Discussion:
OT: Problem mit einem Fernglas
(zu alt für eine Antwort)
Sebastian Adamczyk
2005-09-10 15:55:35 UTC
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Hallo,

ich hoffe ich bin nicht allzu OT damit:
Ich habe die Tage auf einem Flohmarkt recht günstig ein Fernglas
gekauft, ein Carl Zeiss Jena Dekarem 10x50 (made in DDR).
Kleiner Haken an der Sache, der Durchblick ist leicht milchig getrübt.
(kein Pilz, ich vermute dass es mal feucht oder naß geworden ist)
Aufgrund meiner Einschätzung befindet sich dieser Belag wohl nur auf den
Prismen. Bevor ich die nun losmache um sie zu reinigen, wie stellt man
das am besten an, dass ich das Glas nicht allzusehr dejustiere?
Oder besser ganz lassen und einschicken? Aber was wird das kosten?
Ich war hier in der Stadt schon bei div. Optikern, aber keiner wüsste
wer sich verantwortlich fühlt für die alten DDR Ferngläser...

Ideen?

Grüße,
Sebastian
Ralf Kusmierz
2005-09-10 16:16:56 UTC
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X-No-Archive: Yes
Post by Sebastian Adamczyk
Ich habe die Tage auf einem Flohmarkt recht günstig ein Fernglas
gekauft, ein Carl Zeiss Jena Dekarem 10x50 (made in DDR).
Kleiner Haken an der Sache, der Durchblick ist leicht milchig getrübt.
(kein Pilz, ich vermute dass es mal feucht oder naß geworden ist)
Aufgrund meiner Einschätzung befindet sich dieser Belag wohl nur auf den
Prismen. Bevor ich die nun losmache um sie zu reinigen, wie stellt man
das am besten an, dass ich das Glas nicht allzusehr dejustiere?
Oder besser ganz lassen und einschicken? Aber was wird das kosten?
Ich war hier in der Stadt schon bei div. Optikern, aber keiner wüsste
wer sich verantwortlich fühlt für die alten DDR Ferngläser...
Ideen?
Vermutlich bist Du angeschmiert. Die Kosten entstehen nicht bei der
Einzelteileherstellung, sondern Bei der sorgfältigen Montage. Folglich
muß (und wird) Zerlegen, Reinigen und Zusammenbau des Fernglases mehr
kosten als ein nietnagelneues.

Schade ...


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt heraus Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Volker Gringmuth
2005-09-10 16:39:01 UTC
Permalink
Post by Ralf Kusmierz
Vermutlich bist Du angeschmiert. Die Kosten entstehen nicht bei
der Einzelteileherstellung, sondern Bei der sorgfältigen Montage.
Folglich muß (und wird) Zerlegen, Reinigen und Zusammenbau des
Fernglases mehr kosten als ein nietnagelneues.
Dennoch kann es sich lohnen, bei einem guten Zeiss :)


vG, nur Kronos-fernglasend, und das ist auch noch dejustiert
--
... ein Beitrag von KAStOR <http://einklich.net/rec/astro/kastor.htm>
Kooperative Astro-Station Oberes Remstal
Nichtmitglied der ALBiREO <http://www.beta-cygni.org/>
Sebastian Adamczyk
2005-09-10 17:03:41 UTC
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Post by Ralf Kusmierz
Vermutlich bist Du angeschmiert.
Naja, den 10,- Euro was mich das Glas gekostet hat, weine ich nicht
hinterher und ich denke wohl auch, dass es nicht gerechtfertigt ist ein
solchs Glas einzuschicken.
Wie groß sind die Chancen es selbst zu reinigen und es dann wieder
einigermaßen brauchbar zusammenzusetzen?

Grüße,
Sebastian
Ralf Kusmierz
2005-09-10 17:47:37 UTC
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X-No-Archive: Yes
Post by Sebastian Adamczyk
Naja, den 10,- Euro was mich das Glas gekostet hat, weine ich nicht
hinterher und ich denke wohl auch, dass es nicht gerechtfertigt ist ein
solchs Glas einzuschicken.
An wen? Das ist doch die Frage. Und es ist ungerecht: ich bin mir
ziemlich sicher, daß es in unseren östlichen Nachbarländern bestimmt
Spezialisten gibt, die die nötige Arbeit sehr gerne für das, was es
Dir wert sein sollte, erledigen würden und könnten. Aber wie kommst Du
an die ran, wie hast Du die Sicherheit, nicht übers Ohr gehauen zu
werden?
Post by Sebastian Adamczyk
Wie groß sind die Chancen es selbst zu reinigen und es dann wieder
einigermaßen brauchbar zusammenzusetzen?
Ehrlich gesagt: schlecht. Mit großer Wahrscheinlichkeit demolierst Du
dabei die Optik. Die inneren Glasoberflächen sind nämlich nicht hart-
sondern nur funktionsvergütet, weil da sowieso keiner dranfaßt, und
außerdem hast Du nicht die Meßmittel, um das Glas wieder präzise zu
montieren. Und, ach ja: es gibt heute wirklich *sehr gute* Gläser, die
ihren (stolzen) Preis mehr als wert sind und dabei wahrscheinlich um
Längen (oder um einiges) besser, als es Dein gutes "Zeiss" je war, und
zudem noch relativ deutlich billiger.

Die Welt dreht sich halt weiter ...


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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gesamt heraus Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Sebastian Adamczyk
2005-09-10 18:29:37 UTC
Permalink
Post by Ralf Kusmierz
An wen? Das ist doch die Frage. Und es ist ungerecht: ich bin mir
ziemlich sicher, daß es in unseren östlichen Nachbarländern bestimmt
Spezialisten gibt, die die nötige Arbeit sehr gerne für das, was es
Dir wert sein sollte, erledigen würden und könnten. Aber wie kommst Du
an die ran, wie hast Du die Sicherheit, nicht übers Ohr gehauen zu
werden?
Naja, also warum glaubst Du poste ich das hier? Ich hatte die Hoffnung,
dass es hier vielleicht jemanden gibt der weiß wo oder mal gehört hat...
Du weißt bestimmt was ich meine.
Post by Ralf Kusmierz
Ehrlich gesagt: schlecht.
Naja gut, also verbuche ich das unter Lehrgeld und lege es einfach mal
an die Seite.
Post by Ralf Kusmierz
montieren. Und, ach ja: es gibt heute wirklich *sehr gute* Gläser, die
ihren (stolzen) Preis mehr als wert sind und dabei wahrscheinlich um
Längen (oder um einiges) besser, als es Dein gutes "Zeiss" je war, und
zudem noch relativ deutlich billiger.
Also ich benötige eigentlich gar kein Fernglas, ich bin eher dem
Fotografieren zugetan und besitze auch einige hochwertige und auch teure
Optiken. Ich dachte mir dabei nur, dass es manchmal viel einfacher ist
ein Ferngals aus der Schubalde/Schrank zu holen als eine Kamera mit
Objektiv...

Insofern soll es mich nicht weiter stören, bin bis heute auch ohne
Fernglas ausgekommen ;-)

Grüße,
Sebastian
Frank Feger
2005-09-12 02:29:01 UTC
Permalink
Post by Ralf Kusmierz
es gibt heute wirklich *sehr gute* Gläser, die
ihren (stolzen) Preis mehr als wert sind und dabei wahrscheinlich um
Längen (oder um einiges) besser, als es Dein gutes "Zeiss" je war
Achtung: Mein Fernglas aus sowjetischer Produktion von 1975 für ca.
90 DM kann mit modernen Ferngläsern _locker_ mithalten, trotz der
drei Jahrzehnte, die inzwischen vergangen sind.


Grüße,

F^2
Ralf Kusmierz
2005-09-12 05:37:41 UTC
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X-No-Archive: Yes
Post by Frank Feger
Post by Ralf Kusmierz
es gibt heute wirklich *sehr gute* Gläser, die
ihren (stolzen) Preis mehr als wert sind und dabei wahrscheinlich um
Längen (oder um einiges) besser, als es Dein gutes "Zeiss" je war
Achtung: Mein Fernglas aus sowjetischer Produktion von 1975 für ca.
90 DM
JFTR: Das war *nicht* der Neupreis, ok?
Post by Frank Feger
kann mit modernen Ferngläsern _locker_ mithalten, trotz der
drei Jahrzehnte, die inzwischen vergangen sind.
Subjektiver Eindruck oder auf der optischen Bank vermessen, inkl. MTF,
Verzerrung, Bildfelddrehung, Dispersionfreiheit, Farbtreue? Was wiegt
das gute Stück? Wasserdicht? Gasgefüllt? Wackelunempfindlich (stabil)?


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt heraus Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Frank Feger
2005-09-12 22:12:32 UTC
Permalink
Post by Ralf Kusmierz
Post by Frank Feger
Achtung: Mein Fernglas aus sowjetischer Produktion von 1975 für ca.
90 DM
JFTR: Das war *nicht* der Neupreis, ok?
IIRC stand im test-Heft von 1974 sowas drin.
Post by Ralf Kusmierz
Subjektiver Eindruck oder auf der optischen Bank vermessen,
Subjektiver Eindruck vieler Beobachter im Vergleich auch mit teuren
Ferngläsern aus neuerer Zeit. Der Besitzer eines 130-mm-Fluorit-Apos
von AstroPhysics stellte fest, daß das Teil verdammt hell für ein
8x40 sei, nur ist es ein 8x30. *g* Was der Besitzer eines Ferglases
mit Zoom nach einem Sehfeld- und Schärfevergleich beider Instrumente
anschließend von seiner Optik gehalten hat, kann man sich vorstellen.
Das Zoom steht seitdem hinten in der Vitrine, während nun ein Gerät
mit fester Vergrößerung zum Spechteln benutzt wird.
Post by Ralf Kusmierz
Farbtreue?
Merklicher, aber nicht störender Gelbstich.
Post by Ralf Kusmierz
Was wiegt das gute Stück?
598 g (Waage zeigt nur auf 2 g genau an). Ja, unter von der Stiftung
Warentest damals getesteten Ferngläsern war es eines der schwersten.
Post by Ralf Kusmierz
Wasserdicht? Gasgefüllt?
Beides Mal: nein.
Post by Ralf Kusmierz
Wackelunempfindlich (stabil)?
Die Stiftung Warentest monierte das Austreten von etwas Dichtmasse
nach einem mechanischen Test, vermutlich Rüttel- oder Falltest. Der
subjektive Test durch mich ergab eine leichte Wackeligkeit des
Scharniers, welches die Scharfeinstellungsschraube mit der Okular-
brücke verbindet, ebenso ein ganz leicht wackelndes Okular rechts.

Das Teil hat damals als eines von zweien das Urteil "sehr gut"
erhalten und war eines von zweien mit besonders großem Sehfeld;
8°30' laut Hersteller.

Bliebe noch zu erwähnen, daß der Feldstecher bis 1998 meinem Vater
gehört hat und er ihn mir dann zu Weihnachten geschenkt hat - er war
meine laufenden Anfragen, mir das Ding zu verkaufen, anscheinend
leid ...


Grüße,

F^2
Ralf Muschall
2005-09-14 22:13:20 UTC
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Post by Ralf Kusmierz
Post by Frank Feger
Achtung: Mein Fernglas aus sowjetischer Produktion von 1975 für ca.
90 DM
JFTR: Das war *nicht* der Neupreis, ok?
Bei sowjetischen Teilen kenne ich die Preise nicht - echte Zeissgeräte
von damals erzielen heute AFAIK Marktwerte, die in € über dem
damaligen Zahlenwert in Alumark liegen. Ein Vergleich eines
0815-Glases (12x50) zu ca. 250 DM von vor ein paar Jahren zu einem
echten Zeiss (von Papa) wirkt wie ein verkeimter Flaschenboden (Sterne
haben Strahlenkränze, helle sind außerdem verschimmelt, die am
Bildrand werden gleich noch spektroskopiert).
Post by Ralf Kusmierz
Post by Frank Feger
kann mit modernen Ferngläsern _locker_ mithalten, trotz der
drei Jahrzehnte, die inzwischen vergangen sind.
Subjektiver Eindruck oder auf der optischen Bank vermessen, inkl. MTF,
Verzerrung, Bildfelddrehung, Dispersionfreiheit, Farbtreue? Was wiegt
Verzerrung und Bildfelddrehung sind sicher schwer subjektiv
entscheidbar, Schärfe und Dispersion schon (und die Wissenschaft war
schon vor 50 Jahren soweit, so etwas zu machen - man musste nur wollen
und sauber arbeiten). Da ein Fernglas spiegelsymmetrisch ist, würde
ein Bildfelddrehung sicher schnell unangenehm auffallen.
Post by Ralf Kusmierz
das gute Stück? Wasserdicht? Gasgefüllt? Wackelunempfindlich (stabil)?
1+2 habe ich keinen Bedarf, die Wackelempfindlichkeit dürfte
unabhängig von der Qualität ausschließlich von der Vergrößerung
bestimmt sein (von aktiv korrigierenden Geräten abgesehen).

Etwas anderes als die obigen Erfahrungen würde ich auch nicht erwarten
- allzuviel Hightech steckt in einem Fernglas nicht, und daher
entscheidet ordentliche Arbeit und siegt über "Geiz ist geil".

Ralf
--
GS d->? s:++>+++ a+ C++++ UL+++ UH++ P++ L++ E+++ W- N++ o-- K-
w--- !O M- V- PS+>++ PE Y+>++ PGP+ !t !5 !X !R !tv b+++ DI+++
D? G+ e++++ h+ r? y?
Ralf Kusmierz
2005-09-16 07:09:06 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Ralf Kusmierz
Achtung: Mein Fernglas aus sowjetischer Produktion von 1975 für ca.
90 DM
JFTR: Das war *nicht* der Neupreis, ok?
Bei sowjetischen Teilen kenne ich die Preise nicht - echte Zeissgeräte
von damals erzielen heute AFAIK Marktwerte, die in € über dem
damaligen Zahlenwert in Alumark liegen.
Sammlerwert.
Ein Vergleich eines
0815-Glases (12x50) zu ca. 250 DM von vor ein paar Jahren zu einem
echten Zeiss (von Papa) wirkt wie ein verkeimter Flaschenboden (Sterne
haben Strahlenkränze, helle sind außerdem verschimmelt, die am
Bildrand werden gleich noch spektroskopiert).
Für 250 DM hätte ich allerdings auch keine wirkliche Spitzenqualität
erwartet - ausgesprochene Abbildungsfehler aber auch nicht.
Post by Ralf Kusmierz
kann mit modernen Ferngläsern _locker_ mithalten, trotz der
drei Jahrzehnte, die inzwischen vergangen sind.
Subjektiver Eindruck oder auf der optischen Bank vermessen, inkl. MTF,
Verzerrung, Bildfelddrehung, Dispersionfreiheit, Farbtreue? Was wiegt
Verzerrung und Bildfelddrehung sind sicher schwer subjektiv
entscheidbar, Schärfe und Dispersion schon (und die Wissenschaft war
schon vor 50 Jahren soweit, so etwas zu machen - man musste nur wollen
und sauber arbeiten).
Da hat sich aber schon einiges getan seitdem: schnelle Rechner für
bessere optische Systeme, rationellere und präzisere
Fertigungsverfahren (asphärische Linsen), hochwertigere Vergütungen,
höherbrechende und dispersionsärmere spannungs- und schlierenfreiere
Glassorten (Lanthangläser usw.) ...

Die Welt dreht sich eben weiter.
Da ein Fernglas spiegelsymmetrisch ist, würde
ein Bildfelddrehung sicher schnell unangenehm auffallen.
Was nicht gemessen ist, glaube ich nicht ;-)
Post by Ralf Kusmierz
das gute Stück? Wasserdicht? Gasgefüllt? Wackelunempfindlich (stabil)?
1+2 habe ich keinen Bedarf,
Schmutz und Feuchtigkeit, die dem Inneren fernbleiben, sind durchaus
wünschenswert, bei allen "ernsthaften" Anwendungen, die mir so
einfallen.
die Wackelempfindlichkeit dürfte
unabhängig von der Qualität ausschließlich von der Vergrößerung
bestimmt sein (von aktiv korrigierenden Geräten abgesehen).
Damit meinte ich weniger die Handhabung, sondern die mechanische
Stabilität (Verwindungssteifigkeit usw.). Im Idealfall macht es dem
Glas nichts aus, wenn es mal herunterfällt.
Etwas anderes als die obigen Erfahrungen würde ich auch nicht erwarten
- allzuviel Hightech steckt in einem Fernglas nicht, und daher
entscheidet ordentliche Arbeit und siegt über "Geiz ist geil".
Den High-Tech-Anteil unterschätzt Du offenbar sehr. Ich würde ihn auf
zwei Drittel Werkstofftechnik (Glas, Vergütung) und auf ein Drittel
Produktionstechnik (Präzisions-Oberflächenbearbeitung,
Beschichtungstechniken) schätzen.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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gesamt heraus Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Frank Feger
2005-09-18 18:49:15 UTC
Permalink
Post by Ralf Kusmierz
Post by Ralf Muschall
Verzerrung und Bildfelddrehung sind sicher schwer subjektiv
entscheidbar, Schärfe und Dispersion schon (und die Wissenschaft war
schon vor 50 Jahren soweit, so etwas zu machen - man musste nur wollen
und sauber arbeiten).
Da hat sich aber schon einiges getan seitdem: schnelle Rechner für
bessere optische Systeme, rationellere und präzisere
Fertigungsverfahren (asphärische Linsen), hochwertigere Vergütungen,
höherbrechende und dispersionsärmere spannungs- und schlierenfreiere
Glassorten (Lanthangläser usw.) ...
Die Welt dreht sich eben weiter.
Wenn man sich allerdings einige Sky&Telescope-Okulartests ansieht,
merkt man, daß einige alte Schätzchen von anno Tobak auch heute noch
mithalten können, wenn auch nicht in allen Bereichen. Ich erinnere
mich noch an einen Test, bei dem aktuelle Teile verglichen wurde.
Irgendwo kam dann der Kommentar, daß ein altes Zeiss-Ortho mangels
Vegütung zwar Reflexe ohne Ende hatte, die Schärfe aber alle anderen
Prüflinge übertraf.

Ein Problem dürfte sein, daß zwar die technischen Voraussetzungen
vorliegen, um Spitzenoptiken zu produzieren, diese aber auch mit
entsprechenden Zielen in die Praxis umgesetzt werden müssen. Wenn
man die neuen Methoden und Materialien nur zur Kostenverringerung
und Produktionserhöhung nutzt, dann kommt eben keine bessere Optik
heraus.

Manchmal sind aber auch alte Instrumente aber schlichtweg am Rande
des Machbaren, dann wird's halt nichts mehr mit einer Verbesserung.
Die Schärfe in der Bildfeldmitte meines Fernglas wird durch einen
eben sichtbaren Astigmatismus gestört, was aber nicht dem Optiker
anzulasten ist, sondern der Tatsache, daß ich die nötigen Zylinder
in der Brille nicht vertrage. :-( Die Feststellung, die Sterne
seien punktförmig, geht dementsprechend eher auf das Konto anderer
Sternfreunde, von denen mehrere sehr moderne Instrumente durchaus
aktueller Technologie besitzen (APQ 100/1000, 130-mm-Starfire,
Takahashi-Fernglas). Ich merke halt nur eine gute Schärfe auch in
Randnähe, ein klares Bild, einen großen Bildwinkel und einen sehr
angenehmen Einblick. Mit Brille beobachtet es sich aber nicht gut.


Grüße,

F^2
Ralf Kusmierz
2005-09-19 07:04:27 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Frank Feger
Ein Problem dürfte sein, daß zwar die technischen Voraussetzungen
vorliegen, um Spitzenoptiken zu produzieren, diese aber auch mit
entsprechenden Zielen in die Praxis umgesetzt werden müssen. Wenn
man die neuen Methoden und Materialien nur zur Kostenverringerung
und Produktionserhöhung nutzt, dann kommt eben keine bessere Optik
heraus.
Dem ist nichts hinzuzufügen.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Oliver Jennrich
2005-09-10 18:00:12 UTC
Permalink
Post by Sebastian Adamczyk
Post by Ralf Kusmierz
Vermutlich bist Du angeschmiert.
Naja, den 10,- Euro was mich das Glas gekostet hat, weine ich nicht
hinterher und ich denke wohl auch, dass es nicht gerechtfertigt ist ein
solchs Glas einzuschicken.
Wie groß sind die Chancen es selbst zu reinigen
Wenn es Pilz ist, kannst du das Reinigen in der Regel vergessen. Der
läßt sich ihne Beschädigung der Vergütung bzw. Verkittung nicht
entfernen.
--
Space - The final frontier
Sebastian Adamczyk
2005-09-10 18:31:13 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Wenn es Pilz ist, kannst du das Reinigen in der Regel vergessen. Der
läßt sich ihne Beschädigung der Vergütung bzw. Verkittung nicht
entfernen.
Ist kein Pilz, nur ein gleichmäßiger milchiger Beschlag.

Grüße,
Sebastian
Oliver Jennrich
2005-09-10 19:18:46 UTC
Permalink
Post by Sebastian Adamczyk
Post by Oliver Jennrich
Wenn es Pilz ist, kannst du das Reinigen in der Regel vergessen. Der
läßt sich ihne Beschädigung der Vergütung bzw. Verkittung nicht
entfernen.
Ist kein Pilz, nur ein gleichmäßiger milchiger Beschlag.
Naja, dann man ran an die Optik. Ich halte es für arg
unwahrscheinlich, daß dein gutes Stück etwas anderes gesehen hat als
eine Endkontrolle - soll heißen, es ist vermutlich einfach
zusammengebaut worden. Das bekommst du auch hin.
--
Space - The final frontier
Sebastian Adamczyk
2005-09-12 14:09:49 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Naja, dann man ran an die Optik. Ich halte es für arg
unwahrscheinlich, daß dein gutes Stück etwas anderes gesehen hat als
eine Endkontrolle - soll heißen, es ist vermutlich einfach
zusammengebaut worden. Das bekommst du auch hin.
Da ich gerade umziehe, wird sich das wohl etwas verzögern. Da das Glas
aber wohl 1. eh kein Wervolles ist, und 2. auch so gut wie nichts
gekostet hat, werde ich es Anfang Oktober mal drauf ankommen lassen und
es komplett zerlegen, reinigen nach bestem Wissen und Gewissen und wenns
nichts mehr taugt gehts eben in die Tonne.

Grüße,
Sebastian
Ralf Kusmierz
2005-09-12 14:30:59 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Sebastian Adamczyk
Da ich gerade umziehe, wird sich das wohl etwas verzögern. Da das Glas
aber wohl 1. eh kein Wervolles ist, und 2. auch so gut wie nichts
gekostet hat, werde ich es Anfang Oktober mal drauf ankommen lassen und
es komplett zerlegen, reinigen nach bestem Wissen und Gewissen
ACK
Post by Sebastian Adamczyk
und wenns nichts mehr taugt gehts eben in die Tonne.
Das nun bitte nicht. Ein Hauptproblem bei der Justierung sind
Bildfelddrehung und Fluchtung, d. h. man hat ein "Doppelbild", wenn
man die Justierung nicht hinkriegt. Okulare und Objektive für sich
können aber durchaus ganz gut sein und sich nützlich verwenden lassen
(zum Beispiel zum Bau eines Astronomischen "Binos" oder für Leitrohre
oder, oder ...).

Also bitte nicht in die Tonne, sondern Interessenten zukommen lassen.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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gesamt heraus Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Winfried Buechsenschuetz
2005-09-12 18:33:53 UTC
Permalink
Post by Oliver Jennrich
Wenn es Pilz ist, kannst du das Reinigen in der Regel vergessen. Der
läßt sich ihne Beschädigung der Vergütung bzw. Verkittung nicht
entfernen.
Kann, muß aber nicht so sein. Ich habe schon etliche Fotoobjektive vom
Pilz befreit. Mittlerweile würde ich es erstmal mit einem Mikrofasertuch
probieren, das putzt leichte Pilzspuren auch runter.

Wie es bei Ferngläsern ist, weiß ich nicht. Aber mit DDR-Optiken aus den
50ern hab ich bisher die besten Erfahrungen gemacht, was
Widerstandsfähigkeit der Vergütung (auch an Innenflächen) gegen
Reinigungsversuche angeht. Ich hatte da schon Objektive, die rettungslos
verhunzt aussahen - nach ziemlich radikaler Pilzentfernung waren sie
wieder kristallklar.

Falls (wie auch bei einigen Zeiss-Jena-Objektiven) die Objektive
(Frontlinsen) durch Exzenterringe justiert werden und/oder falls die
Prismen zerlegt werden müssen, sehe ich auch das größte Problem in der
Neujustage.

Winfried Büchsenschütz
--
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de
Jan Harnisch
2005-09-19 10:46:26 UTC
Permalink
Hi Sebastian,
Post by Sebastian Adamczyk
Ich habe die Tage auf einem Flohmarkt recht günstig ein Fernglas
gekauft, ein Carl Zeiss Jena Dekarem 10x50 (made in DDR).
Kleiner Haken an der Sache, der Durchblick ist leicht milchig getrübt.
(kein Pilz, ich vermute dass es mal feucht oder naß geworden ist)
Wenn es tatsächlich Wasser ist, dann könntest Du mal versuchen, es eine
Zeitlang irgendwo unter eine Vakuumglocke zu legen (vielleicht tuts auch
eins von diesen Küchen-Vakuumbeuteleinschweißgeräten, wenn man damit
lange saugen kann, ohne den Beutel wirklich zuzuschweißen). Das Wasser
(wenn es denn tatsächlich welches ist) müßte dann recht schnell
verdunsten/verdampfen.
Tschüß und HTH,

Jan
--
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Sebastian Adamczyk
2005-09-29 20:48:51 UTC
Permalink
Hallo,

vielleicht interessiert es jemanden:
Also ich habe das Glas zerlegt, das geht sehr einfach und ohne
Spezialwerkzeug.
Komischerweise war links und rechts immer nur ein Prisma "milchig", es
war jeweils jenes, welches in Richtung Frontlinse sitzt.
Die Prismen saßen in einer Höhlung und waren mit einem Federbügel
fixiert, aber die Prismen waren selbst nach lösen des Bügels
unbeweglich.
Glas zerlegt, gereinigt, zusammengesetzt - man kann ganz normal
scharfstellen, mir reicht die Leistung völlig aus, da ich es ohnhin nur
für Erdbeobachtungen verwenden will/werde.
Falls jemand wissen will wie das Glas zu zerlegen ist - Mail, oder ich
schreibe es hierhin.

Grüße,
Sebastian
Ralf Kusmierz
2005-09-30 09:34:08 UTC
Permalink
X-No-Archive: Yes
Post by Sebastian Adamczyk
Glas zerlegt, gereinigt, zusammengesetzt - man kann ganz normal
scharfstellen, mir reicht die Leistung völlig aus, da ich es ohnhin nur
für Erdbeobachtungen verwenden will/werde.
Glückwunsch!


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
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